allrad-Rangiertechnik GmbH, Heiligenhaus
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TransLok GmbH, Geldern


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Firmengeschichte

Dieses Unternehmen gehörte zu den jüngsten Lokfabriken in Deutschland und lieferte über 20 Jahre lang kleinen Rangierfahrzeugen mit dem Namen ´minilok´. Entwickelt wurde das Gefährt von Dipl.-Ing. Blochwitz und Dipl.-Ing. Endberg. Die Besonderheit dieser Lokomotiven ist das Antriebsprinzip über Druckölmotoren als Einzelradantrieb und die Möglichkeit der Lok, auch auf der Straße fahren zu können. Dazu wird die Spurführungs-Einrichtung eingeklappt und das Fahrzeug kann auf den Vollgummirädern die Schienen verlassen. So können z.B. Hindernisse umfahren oder auch das Einsatzgleis ungeachtet von Ladevorgängen gewechselt werden. Eine gute Lenkfähigkeit erreicht man dabei durch die einzeln schwenkbaren Radantriebe, eine starre Achse zwischen den Rädern gibt es nicht. Der Einzelradantrieb besteht aus einem Druckölmotor, der Betriebsdruck von bis zu 420 bar wird durch eine zentrale hydrostatische Regelpumpe erzeugt. Diese wird von einem Dieselaggregat angetrieben, welches aus dem Bereich des LKW-Fertigung stammt. Bei der minilok werden generell nach Möglichkeit Serienteile aus der Fahrzeugindustrie verwendet, was Anschaffungs- und Unterhaltungskosten senkt. Je nach Kundenwunsch ist die Lok mit Funkfernsteuerung und automatischer Rangierkupplung lieferbar. Da keine Achse vorhanden ist kann die minilok an fast jede Spurweite angepaßt werden.

Nach einer Versuchslok und einer 1977 gelieferten Lok mit Gasantrieb begann 1979 die serienmäßige Auslieferung. Die Fahrzeuge wurden in einem Gewerbegebiet im Osten von Heiligenhaus in Nordrhein-Westfalen gebaut. Die Fertigungshalle hatte keinen Gleisanschluß, fertige Loks wurden vor dem Werk auf einem Parkplatz abgestellt. Den Vertrieb der miniloks erledigt die Fa. Zwiehoff, Rosenheim, für allrad Rangiertechnik mit. Nach dem Tod des Geschäftsführers Dipl.-Ing. Wentscher wurde die Firma allrad Rangiertechnik zum 30. Juni 1999 geschlossen.

Den Handel mit Ersatzteilen und die Betreuung der Kunden hat die Firma TransLok GmbH in Geldern unter der Leitung von Dipl.-Ing. Blochwitz übernommen. Die Fertigung neuer Lokomotiven wurde 2002 hier erfolgreich wieder aufgenommen. Das Unternehmen TransLok wurde zum 29. Oktober 2020 liquidiert.

 

Produktionszahlen

Die Produktpalette der miniloks umfaßte sieben Typen, darunter die zweiachsigen DH 30, 60, 80 und 90 und die vierachsigen DH 100, 120 und 140. Im Programm war auch eine 6-achsige Version Typ DH 300 und 340, die aber nicht gebaut wurde. Anfänglich gab es auch den Typ DH 40, auch bot man die minilok mit Akkus und Gasantrieb an.

Mitte der 1990er Jahren entwickelte man die sogenannte ´cargo-Lok´ Typ DH 440. Für die DB AG sollten drei ´cargo-Lokomotiven´ folgen, es blieb jedoch bei einer Probelok. Mit der cargo-Lok war man auch kurzzeitig mit den Dänen im Gespräch. 20 ´cargo-Lokomotiven´ sollten ursprünglich die Nachfolgerinnen für die dreiachsigen DSB-Rangierloks der Reihe MH werden. allrad wollte einen Prototyp liefern, diesen mit der DSB testen und dann nach den Ergebnissen die Kinderkrankheiten für die Serie ausmerzen. Das hätte zwei Jahre gedauert. Der DSB war das zu lange und so stornierte man den Auftrag. Letztendlich wurden nur drei Lokomotiven vom Typ cargolok gebaut: Eine ging an eine Werkbahn, eine lieferte man an die Augsburger Localbahn, die dritte wurde unter der Nummer "350 001-4" für die DB getestet.

Seit 2002 liefert die TransLok GmbH auch wieder fabrikneue Lokomotiven, wobei die Fabriknummernzählung von allrad Rangiertechnik fortgeführt wurde. Bis 2011 wurden bereits 18 TransLok-Lokomotiven gebaut, desweiteren wurden diverse Lokomotiven anderer Hersteller auf Funfernsteuerung umgerüstet.

Eine Lieferliste ist verständlicher Weise aus Gründen des Wettbewerbs nicht öffentlich zugänglich, mit freundlicher Unterstützung der Firma TransLok ist es aber möglich, die Zahl der gebauten Lokomotiven genau zu ermitteln. Die Fabriknummernzählung begann mit 104, da bis 1979 schon drei Lokomotiven (Versuchs- und Vorführloks) gebaut worden waren. 2012 ist die Fabriknummer 214 erreicht, wobei nicht alle Fabriknummern mit einer Lok belegt sind. Im Einzelnen ergibt sich so:

StückzahlBemerkung
214höchste vergebene Fabriknummer
-100begonnen wurde mit der FNr. 101
-32nicht vergeben
-1frei bzw. noch nicht belegt
81ab 1977 bis 2012 nachweislich gelieferte Lokomotiven

Übrigens: Wer das Fabrikschild an einer minilok sucht: es befindet sich im Führerhaus. Es ist jedoch von außen durch die großen Scheiben sichtbar - vorausgesetzt, man darf die Lok betreten.

allrad hatte auch die Vollizenz des legendären ILO-Einradwagenschiebers der einst in Hamburg angesiedelten ILO-Werke übernommen und diese Geräte jahrelang selbst hergestellt. ILO´s gibt es seit 1934 und wurden auch eine Zeit lang von der Dipl. Ing. Ernst Wentscher KG hergestellt. Der ILO wird mit einem Dieselmotor betrieben, es gibt aber auch eine Elektroversion, die kaum gefragt war. Heute kauft zwar keiner mehr ILO´s, allrad Rangiertechnik vertrieb bis zuletzt aber noch Ersatzteile.

 

Quellen

 


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© Jens Merte