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Otto Hoffmann betrieb in Zehdenick eine kleine Maschinenfabrik und Reparaturwerkstatt. Hauptsächlich wurden hier Feldbahn-Dampflokomotiven und Lokomobile sowie Ziegeleimaschinen der zahlreichen umliegenden landwirtschaftlichen Betriebe und Ziegeleien instand gesetzt. Die reparierten Lokomotiven wurden über ein "fliegendes" Gleis zum nahe gelegenen Bahnhof von Zehdenick gebracht.
Oben ein Blick auf den Werkshof, auf dem neben diversen
Dampfmaschinen auch zwei Krauss-Feldbahndampfloks zu sehen sind.
Unten steht rechts eine der ehemaligen russischenHeeresfeldbahnlokomotiven,
die hier umgebaut und dann wieder verkauft wurden.
(Fotos: Sammlung der Familie Hoffmann)
Nach dem I. Weltkrieg erwarb man aus den Heeresfeldbahnbeständen 24 ehemalige russische Heeresfeldbahn-Lokomotiven (Spurweite 750mm), die von der Kolomnaer Maschinenfabrik-Gesellschaft stammten und bei dieser als N 86 bezeichnet wurde. Dieser Loktyp wurde bei Kolomna schon seit 1904 gebaut. Bei Hoffmann baute man diese Lokomotiven derart um, daß zwölf eine eigene Hoffmann-Fabriknummer erhielten. Ob die anderen zwölf Maschinen ausschliesslich als Ersatzteilspender dienten oder später ebenfalls zumindest teilweise noch verkauft wurden ist nicht bekannt. Otto Hoffmann trat auch in den folgenden Jahren weiterhin noch als Lokhändler in Erscheinung (z.B. Henschel FNr. 21424/1929, Krauss FNr. 7551/1919 u.a.), es wurden bis in die 1950er Jahre hinein Lokreparaturen ausgeführt.
Die Fabriknummernzählung begann mit der Nummer 150 oder 151. Zu FNr. 152/1920 und 157/1921 liegen detallierte Angaben aus den Unterlagen der dänischen Kesselbehörden vor. Diese beiden Kolomna-Lokomotiven wurden an das Bauunternehmen Jürgen Brandt in Rendsburg verkauft. Es handelt sich dabei um die Kolomna FNr. 4824/1916, Hoffmann FNr. 157/1921, die ehemalige Russische Feldbahn "N.204". Und Kolomna FNr. 4914/1916 (Helmut Pochadt nennt dazu FNr. 5057/1916) wurde zur Hoffmann FNr. 152/1920. Sie trug bei der russischen Feldbahnen PDZ die Nummer "N.347". Ein Foto von 1926 zeigt eine Hoffmann-Kolomna der Firma Brandt als Lok 10. Beide Maschinen wurden 1930 an Winkel und Johannesen, Kopenhagen, verkauft.
Bei der Hoffmannschen FNr. 160 handelt es sich eventuell um die Kolomna FNr. 4158/1914.
FNr. | Bj. | Bauart | Spurweite | geliefert | Empfänger/Verbleib |
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150 | 1920 | Cn2+t | neu | ? | |
151 | 1920 | Cn2+t | 760mm | neu | Waldbahnen im Weinsberger Forst [A] - Industriebahn Säge Gutenbrunn-Bf. Martinsberg /um 1935 Körnerwerke AG |
152 | 1920 | Cn2+t | neu | Russische Feldbahn PDZ "N.347" /1921 Tiefbau Jürgen Brandt, Rendsburg /1930 Bauunternehmung Winkel & Johansen, Kopenhagen (1930-36 iE bei Dybvad Mergelleje [DK], nach 1936 v/v) | |
153 | 1920 | Cn2+t | 760mm | neu | Waldbahnen im Weinsberger Forst [A] - Industriebahn Säge Gutenbrunn-Bf. Martinsberg /um 1935 Körnerwerke AG |
154 | 1920 | Cn2+t | neu | Zuckerfabrik Dobre "1" [PL] (um 1970 a) | |
155 | 1920 | Cn2+t | neu | ? | |
156 | 1920 | Cn2+t | neu | Zuckerfabrik Dobre "2" [PL] (1956 iE) | |
157 | 1921 | Cn2+t | neu | Tiefbau Jürgen Brandt, Rendsburg (1921 - 1923 iE Druckstollenanlage Innwerk in Töging, 1924 vh Rendsburg, 1925 - 1928 iE Mergelverkehr von Löwenstedtfeld Mergelschacht für M-V Bredstedt, 1928 – 1930 vh Rendsburg) /1930 Bauunternehmung Winkel & Johansen, Kopenhagen (1930-36 iE bei Dybvad Mergelleje [DK], nach 1936 v/v) | |
158 | 1921 | Cn2+t | neu | Zuckerfabrik Dobre "3" [PL] (1957 a) | |
159 | 1921 | Cn2+t | neu | ? | |
160 | 1921 | Cn2+t | neu | Zuckerfabrik Dobre "5" [PL] /1948 PKP "Py 1 1465" (25.01.1958 a) | |
161 | 1921 | Cn2+t | neu | Zuckerfabrik Dobre "4" [PL] (1962 a) |
Noch in den 1970er Jahren war eine der Hoffmann´schen Lokomotiven
in Polen abgestellt vorhanden. (Foto: Sammlung der Familie Hoffmann)
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