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Das RAW Meiningen wurde am 2. März 1914 nach dreijähriger Bauzeit eröffnet. Zum Unterhaltungsbestand zählten anfänglich Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug- sowie Zahnradlokomotiven, ab 1925 auch Einheitsloks. Im zweiten Weltkrieg waren es die Baureihen 01, 01.10, 03, 39, 43, 44, 52 (ab 1942), 62, 95 und 99. In den 1950er Jahren die BR 01, 39, 44, 58 sowie die Tenderloks der BR 60, 61, 62, 78 und 95. Auch Kolonnenloks der Sowjetunion und ehemalige Privatbahnloks wurden hier ausgebessert. Daneben wurden zwischen 1958 und 1965 Umbauten, sogenannte Rekonstruktionen, der BR 39, 03.10 und 01 ausgeführt, auf die noch näher eingegangen wird. Danach begann der Umbau auf Ölfeuerung: Neben Einzelstücken wie die 18 201, 18 314, 19 015 und 19 022, wurden 28 Lokomotiven der BR 01, 16 mal die 03.10, 94 Stück der BR 44 und von der BR 95 insgesamt 24 Loks umgerüstet. Es folgte Anfang der 1970er Jahre die Umsetzung von 51 gebrauchten Neubau-Kessel der BR 22. Diese hatte das RAW Meiningen in die BR 39 eingebaut, nun wurden sie auf die BR 03 umgesetzt. In dieser Zeit gehörte zum Unterhaltungsbestand die BR 03, 23.10, 41, 50.35, 52, 52.80, 65 und 86.10.
Ab 1983 montierte man im Raw Meiningen feuerlose C-Kuppler für die Industrie, bis 1988 wurden 202 Stück geliefert. Hauptuntersuchungen an DR-Dampfloks führte man bis zum März 1988 durch, auch der Bau der Dampfspeicherlokomotiven wurde abgeschlossen. Danach ist nur noch die in den 1960er Jahren aufgenommene Produktion von Zementsilowagen der Gattung Ucs fortgesetzt worden. Außerdem hat man Drehgestelle für die S- und U-Bahn Berlin (Ost) gefertigt, gelegentlich wurden auch Traditions- und Heizloks untersucht.
Das Werk Meiningen gelangt nach der Wende im Zuge der Fusion von DR und DB zur Deutschen Bahn AG. Seitdem setzt das Dampflokwerk Regel- und Schmalspurlokomotiven für die DB AG, Privatbahnen, Museumsbahnen und Eisenbahnvereine des In- und Auslands instand. Heute zählt das Dampflokwerk Meiningen zu den letzten Ausbesserungswerken in Europa, die Dampflokomotiven für Museumsbahnen untersuchen oder rekonstruiert können.
1925 und 1926 entstanden bei Henschel und Maffei insgesamt 10 Lokomotiven der BR 02 mit einem Vierzylinder-Triebwerk, Bauart 2'C1'h4v, die als Vergleichsgattung zur BR 01 mit Zweizylinder-Triebwerk diente. Diese zehn Lokomotiven wurden von 1937 bis 1942 im RAW Meiningen in Zweizylinder-Maschinen umgebaut.
Nach dem II. Weltkrieg mußten von den 91 in der SBZ vorgefunden und 1955 aus Polen zurückgekehrten Lokomotiven der BR 39 insgesamt 85 aufgrund ihres schlechten Zustandes repariert bzw. rekonstruiert werden. Sie wurden mit einem neuentwickelten, vollständig geschweißten Einheits- und Austauschkessel ausgerüstet. Dieser war etwas länger als der alte Kessel und so mußte der Rahmen der Lok zur Behebung der Mängel in der Lastverteilung verlängert werden. Außerdem wurde das Führerhaus neu gestaltet und die alten preußischen Tender gegen die der Einheitsbauart 2'2'T32 und 2'2'T34 ausgetauscht. Alle 85 Umbauten, die vom Umfang her fast einem Neubau gleich kamen, wurden im RAW Meiningen zwischen 1958 und 1962 ausgeführt, die Lokomotiven erhielten die Baureihen-Bezeichnung 22 001 bis 22 085. Insgesamt 51 Stück der BR 22-Kessel wurde in den 1970er Jahren als Ersatzkessel für die BR 03 genutzt, da der leistungsfähige Neubaukessel für das altersschwache Triebwerk Baujahr 1922-27 der BR 39 zu stark bemessen war. 49 Kesselverbleibe sind bekannt, die öfters genannte Zahl von 52 Maschinen der BR 03, die einen BR 22-Kessel erhielten, beinhaltet einen Neubaukessel der BR 41. Die in der Liste angegebenen Ausmusterungen nach 1971 sind nur "buchmäßig", da die BR 22 seit 1971 nicht mehr im Einsatz stand.
Parallel zum Umbau der BR 39 wurden im RAW Meiningen ab 1959 auch Fahrzeuge der BR 03.10 rekonstruiert, besonders die alten Kessel mußten ausgewechselt werden. Von den 19 in der SBZ 1945/46 vorhanden Maschinen wurden im RAW Meiningen 16 mit Neubaukessel ausgerüstet. Zwei hatten zuvor Ersatzkessel alter Bauart erhalten (03 1077 und 03 1088), eine Lok (03 1079) mußte kriegsbeschädigt abgestellt werden. Die Umbaulokomotiven behielten ihre vorherigen Betriebsnummern.
1961 gab es einen besonderen Umbau in Meiningen, als aus der 1939 gebauten Schnellzugtenderlok 61 002, Bauart 2'C3'h3t, die Schlepptenderlok "18 201" der Bauart 2'C1'h3 entstand. Ein Kessel, baugleich der BR 22, deren Umbau zu diesem Zeitpunkt fast abgeschlossen war, und Teile der H 45 024 (LKM 13657/1951) dienten zum Neuaufbau dieser Lok, die 1967 Öl-Hauptfeuerung erhielt und in 02 0201 umgezeichnet wurde. Sie gilt als schnellste Dampflok der
Direkt im Anschluß an die 85 bis 1962 rekonstruierten Lokomotiven der BR 22 wurden im RAW Meiningen bis 1965 weitere 35 Maschinen der BR 01 umgebaut. Dies wurde notwendig, da die betagten Einheitslokomotiven der BR 01 Ende der 1950er Jahre mit den steigenden Zugmassen und der Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeiten die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreichten. Neue Dieselloks waren nicht in ausreichender Stückzahl vorhanden und ein Dampflok-Neubau kam nicht in Frage. So erhielten die Lokomotiven einen im RAW Halberstadt gebauten Neubaukessel, der eine durchgehende Domverkleidung aufwies, 16 Fahrzeuge wurden gleichzeitig auch auf Öl-Hauptfeuerung umgerüstet, einige mit Boxpok-Rädern versehen. Die Arbeiten gingen z.T. über das vorgesehene Maß der Rekonstruktion hinaus, da die Maschinen stärker abgewirtschaftet waren, als zuerst angenommen (oder gehofft). So erhielten die Loks ein neu gestaltetes Führerhaus, als Baureihen-Bezeichnung wurde 01.5 vergeben.
In den 1960er Jahren wurden in Meiningen auch Lokomotiven anderer Baureihen (z.B. BR 44) auf Ölfeuerung umgerüstet. 1991 bis 1992 wurden in Meiningen die BR 99.7 mit einem neuen Kessel ausgerüstet.
Seit 1983 zählte auch der Neubau von Dampfspeicherlokomotiven zu den Aufgaben des RAW Meiningen. Dabei handelt es sich um die Neuauflage des Typs FLC des VEB "Lokomotivbau Karl-Marx" LKM. Nach Plan wurden bis 1988 insgesamt 202 Lokomotiven mit den Fabriknummer 03 001 bis 03 202 abgeliefert. Die kompletten Rahmen, Radsätze und die Stangengruppen wurden bei MKMB erstellt, Uebigau in Dresden lieferte die Kessel. Ein anfänglich diskutierter Bau von zwei- und vierachsigen feuerlosen Lokomotiven unterblieb.
Die "Meiniger FLC" unterscheiden sich ässerlich von den FLC aus dem Lokomotivbau Karl-Marx LKM übrigens durch das Fehlen der Glocke auf der Spitze des Lokkessels. Desweiteren wurde auf der linken Seite die Rohrleitung etwas abgeändert.
Weitere Neubauten sind zwischen 1993 und 1994 zu verzeichnen: zwei Hochleistungs- Bahnschneeschleudern vom Typ HB 1600 für die Deutsche Bahn AG. Diese sind selbst fahrbar und räumen mit einer maximalen Geschwindigkeit von 120 km/h die ICE Strecken. Es folgen bis 1996 eine Schneeschleuder HB 1200, zwei Schneeschleudern GKW 12 für Russland sowie sechs funkferngesteuerte Schneepflüge BA 850 für die DBAG.
Aber auch der Dampflokbau wurde nochmals aufgenommen. So wurde 2009 für die Mecklenburgische Bäderbahn eine 1’D1’-h2t mit der Betriebsnummer 99 2324 gebaut und im selben Jahr folgte der Nachbau der sächsichen I K. Dabei wurden, in Fortführung der Dampfspeicher-Fabriknummern, für die Maschinen die Fabriknummern 203 und 204 vergeben, was so der Anzahl der insgesamt in Meiningen neu gebauten Dampflokomotiven entspricht.
Von 1984 bis 1988 wurden im RAW Meiningen 202 Dampfspeicherlokomotiven des Typs FLC gebaut. Es waren die letzten in Europa gebauten Dampfspeicherlokomotiven. Das Foto zeigt die RAW Meiningen FNr. 03147/1987 am 11. August 2003 im Einsatz bei der Enka tecnica GmbH in Heinsberg-Oberbruch (Foto: Jens Merte).
Die erste im RAW Meiningen gefertigte Dampfspeicherlokomotiven FNr. 03001/1983 stand am 9. September 2006 abgestellt im Hafen von Hannover (Foto: Jens Merte).
Quellen
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